Urlaub in Frankreich mal früh

Diesmal ging es in den Süden, um zur Lavendelblüte in der Provence zu sein. Ein Blick in das Internet hätte uns verraten: wir sind zu früh. Wie man es macht, es ist verkehrt: all die Jahre Ende Juni und später waren halt zu spät. Aber Mitte Mai eben auch zu früh. Das müssen wir auf jeden nochmal wiederholen, dann mit Urlaub im Durancetal, um mal woanders zu landen.

Uns fiel auf, dass wir sehr häufig vertraute Orte wieder besuchen und nur wenige neue Orte aufsuchen. Dazu bleiben wir am ersten Ort sehr lang. Das mag an der Schönheit des ersten Ortes liegen, aber ich glaube eher, dass es etwas mit „Ankommen“, „Runterkommen“ zu tun hat. Gerade bei Camping ist immer ein wenig Auf- und Abbau erforderlich. Dies genießen wir – zumindest ich – nicht. Daher bleiben wir erstmal am ersten Ort

Olivenhain in der Vaucluse
Olivenhain in Caromb am Campingplatz

Das Thema „Wohnen in Frankreich“ erwischt uns bei jedem Urlaub. Je nachdem, wo wir sind, interessieren wir uns für Häuser. Tatsächlich sind es immer sowohl Träume als auch Sehnsüchte.

So schön es in der Provence ist, so wenig zukunftsträchtig ist diese Gegend: der Klimawandel lässt die Hitze steigen und gleichzeitig die Seen schwinden. Die Ansiedlung weiterer neuer Bewohner erhöht den Wasserverbrauch, Wasser, was auf den Feldern benötigt wird. Die Chance, besucht zu werden, ist stark von Entfernung und Umgebung abhängig. Südfrankreich ist eindeutig zu weit weg

Geschäfte im Süden
Isle-sur-la-Sorgue

Die Creuse, Vallière, ist sozial höchst interessant für einen Umzug, allerdings ist das Angebot in der Umgebung eingeschränkt und könnte eine schnelle Gewöhnung bedeuten. Zudem wird vermutlich der soziale Faktor zu einer erheblichen Verpflichtung und damit einer nicht gewollten Belastung führen. Die Entfernung nach D ist auch hier beachtlich.

Plakate in Carpentras

Burgund, Vermenton: tatsächlich stimmt hier ziemlich alles. Wetter, Klima, Wasser, Wein, Essen, Landschaft und Entfernung sind optimal. Die Ortschaft gefällt uns. Ob es ein cleverer Plan wäre, hier zu leben, ist noch fraglich. Noch kann man sich hier Häuser in der Anschaffung leisten. Ob man einen zweiten Haushalt aufrecht erhalten kann, ist angesichts der Weltlage und der Entwicklung von Kosten und Gehältern nicht sicher.

Am Wegesrand in Vermenton
Ende des Spazierwegs

Der Wechsel in ein anderes Land ist mit der Aufgabe vertrauter Dinge verbunden. Eine unvertraute Rechtslage, eine nicht beherrschte Sprache (obwohl wir verstehen und uns verständlich machen können). Derzeit sind wir zerrissen zwischen Wechsel oder besser doch kein Wechsel. Vielleicht muss man auch das Burgund in anderen Jahreszeiten besuchen

Spaziergang im urbanen Umfeld

Nach langer Zeit ging es mal wieder zum Fußball in das „schönste Stadion der Welt“. Ok, zumindest das Schönste in Europa. Endlich wieder mit 81365 anderen das Spektakel erleben. Es hieß aber auch, sich mit den Celtic Supporters zu treffen und ein oder auch zwei Urtrüb zu trinken.

Erstaunlich, wie sehr sich alle vermisst hatten. Es wurden am Ende auch 5 Urtrüb, 5 Pitcher. Das Rahmenprogramm war perfekt, wie ein langjähriger Supporter sagte. Das Spiel später dann eher nicht.

Das eigentliche Problem in corona-Zeiten ist dann eher die Enge und der Kontakt. Im Wenkers waren wir knapp 10, die sich auch später auf der Tribüne treffen sollten. Auf der Tribüne ist man im Wesentlichen im Freien. Das Problem ist die An- und Abreise. Im Shuttle-Bus, der für mich bequemsten Art, war es mir zu gedrängt. Ich hätte einen der letzten Busse für die Rückfahrt nehmen müssen.

Die Idee war also, nicht Ewigkeiten zu warten, sondern schlichtweg am zentralen Ort zu parken, der nichts kostet, von dem viele ÖPNV-Verbindungen abgehen oder hinführen. Es sollte aber auch so gelegen sein, dass man zu Fuß zum Wenkers und auch zu Fuß vom Stadion erreicht werden kann.

Gesagt, getan: Parken auf dem P&R-Parkplatz Dortmund-Dorstfeld S. Fußweg hin über das „Negerdorf“ und dem Westpark . Zurück wäre ein Fußweg entlang der Schnettkerbrücke möglich.

Der Weg über den Westpark und den Ausläufern des Kreuzviertels war schon immer mein Lieblingsspaziergang zum Fußball. Eine Multi-Kulti-Gegend und dennoch eher gentrifiziert. Ein Park, der aus einem alten Friedhof entstanden ist, aufgelassen in 1920ern.

Kneipe – Antifa

Hochwertiger Altbau neben heruntergekommenen Häusern. Eine Antifa-Kneipe, in der ich am Wochenende zum Cafe Zeitung lesen würde und abends versacken könnte.

Street Art Gallery

Alternative, moderne Kunst in Form von Street Art am Wegesrand, die eben nicht einfach nur Schmiererei ist. Verbundenheit mit dem lokalen Fußballverein, der sich an seine Arbeiterwurzeln erinnern sollte.

Das Spiel war übrigens grottig. Dazu beigetragen haben in loser Reihenfolge: der VfL Bochum, der Video-Schiedsrichter, die Spieler von Borussia Dortmund und der Zufall. Ich glaube, ich bin urlaubsreif 🙂

Nordfriedhof Düsseldorf bei Schnee

Hin und wieder besuche ich den Nordfriedhof in Düsseldorf, da er nah an meiner Arbeitsstätte liegt und in der Mittagspause erreichbar ist. Meistens im Sommer… oder bei Schnee. Dann sind die Gräber mit kunstvollen Steinmetzarbeiten meiner Meinung nach am schönsten.

Denkender Engel

Der Friedhof hat generell einen „alten“ Flair, selbst bei neuen Gebäuden oder Gräbern. Dieser Effekt wird natürlich bei S/W-Bildern verstärkt.

Neues Jahr, neues Glück

Viele Monate gingen ins Land bevor ich wieder zum Schreiben komme. Viel ist passiert, einiges ist neu. Ich versuche hier gleich mehrere Monate neu zu erfassen: von Reisen über Computerproblemen bis hin zu Kochen und Photographie.

Im September machten wir dann Urlaub mit dem Wohnmobil und den Fahrrädern. Zunächst Verwandtschaft besuchen, Münsterland durchreisen und in Warendorf das Landgestüt besuchen. Dann aber sollte es länger zur Erholung weggehen. Es lag nahe, ins flache Land zu fahren und außerdem wollten wir angesichts Covid-19 nichts riskieren und schnell wieder zu Hause . Also auf nach Holland, Winterswijk.

Urlaub

Bauernhof in Winterswijk
Kibbeling und Pommes

Es war schön, es hat Spaß gemacht und wir haben eine Erfahrung mehr: wir können mit Fahrrädern und Wohnmobil fahren.

Kochen

Dann begann die hektische Jahresendzeit im Büro. Außer gelegentliches Kochen von ausgefallenen Dingen, klappte zeitlich nichts wirklich gut. Eine Tarte mit Grünkohl und Mettwurst war eine willkommene Neuerung in meiner Rezeptsammlung.

Grünkohltarte mit Mettwurst

Computer

Im Dezember dann verabschiedete sich meine SSD im Desktop. Zum Glück hatte ich schon den Laptop als vollständigen Ersatz für die Übergangszeit eingerichtet. Es folgte die Zeit der Fehlersuche und der Entscheidung, ob der 4,5 Jahre alte PC weiter im Einsatz bleiben kann. Ein ganz großer Dank geht an die Firma Tuxedo, die mich auf den Weg geleitet hat, den Fehler einzugrenzen. Ergebnis: neue, bessere SSD und eine größere HDD. Zusammen mit Gehäuse für 3,5″-Platten waren das 120 €. Ich mache gern Werbung für Tuxedo an dieser Stelle, denn durch die Hilfe entging ihnen der Verkauf eines Laptops an mich. Ich würde ihn jetzt trotz der Investitionen kaufen, wenn mein jetziger PC schlapp macht; immerhin sind 80-90 € der Investition weiter nutzbar.

Photographie

Mit der Reparatur des Rechners kam auch eine Neuinstallation von Betriebssystem (weiterhin Ubuntu18.04) und Software einher. Dabei entdeckte ich, dass Darktable in aktualisierter Version vorlag. Die Menüs waren verändert, einige Stile funktionierten nicht mehr, weil sie veraltete Menüs ansprachen. Das war aber auch gar nicht mehr nötig: viele Aspekte der Stile, die ich verwende, waren jetzt direkt in den Menüs als voreingestellte Auswahlen ansprechbar.

Zeche Zollern in Dortmund
Berchtesgaden

Also versuchte ich mich an einigen Bildern sowohl in S/W als auch in Farbe. Die Lernkurve von Darktable ist steil, unbestritten, aber diesmal war ich schnell wieder drin.

Frankreich: Wissant
West Yorkshire 2018

Und erneut: Kochen

Zu Weihnachten erhielt ich ein neues Kochbuch: französisch war es schon, aber anders als sonst. Es ist ein Reisekochbuch; die Reise startet in der Provence und endet in der Normandie. Aber der Weg führt durch ehemalige Kolonien: Vietnam, Guadeloupe, Réunion, Pondicherry…. Ein erstes Rezept musste ausprobiert werden: Masala-Garnelen, dazu Brot und ein sehr leckerer Joghurt.

Masala-Garnelen (Handy-Aufnahme)

Zu Weihnachten erhielt ich ein Geschenk meines Referates, das auch mit Kochen zu tun hat: eine Koch-Konferenz, also ein Kochkurs über Videokonferenz. Ein ganz besonders gute Idee, weil sie zum Einen das Essen umfasst und zum Anderen der Kochschule im Medienhafen (Düsseldorf) ein Einkommen garantiert. Und so ganz nebenbei lernt man eben auch noch etwas beim Kochen dazu 🙂

Barbarie-Entenbrust in Portwein-Jus mit Waldpilzen und Kürbispürrée (Handy-Aufnahme)

Erkunden der Heimat per Rad

Den Juni und Juli hat mich das eingeschränkte Wetter nicht so Herumfahren lassen wie noch Anfang Mai. Es machte beinahe den Eindruck als wäre der Sommer Mitte Mai geendet. Immerhin sind mir neben einzelnen Fahrten zur Arbeit auch längere Touren gelungen.

Die erste längere Tour führte mich von Ratingen über meinem neuen Lieblingsweg nach Kettwig. Von dort entlang der Ruhr nach Werden. Schön ist, wie die alte Technik heute integriert als Sehenswürdigkeit weiterlebt. Schön ist auch die neue Verwendung alter Industrie- oder Funktionsgebäude als Wohnraum. Könnte einen neidisch machen. Ein bisschen entwickelt sich der Pott in diesem Bereich wie Yorkshire: verlassene Industrieanlagen aus einer vergangenen Zeit, als Arbeit noch stärker mit Körpereinsatz verbunden war und Industriearchitektur gut zum Anschauen war. Ich kann den heutigen Industriebauten irgendwie nichts abgewinnen, aber vielleicht sagen Generationen nach mir etwas anderes. Bis dahin genieße ich die Bauten der frühen bis mittleren Gründerzeit 😉

Schleuse an einem Zufluss der Ruhr
Wohnen in der Ruhr

Die Tour führte mich von Werden entlang des Baldeneysees mit all seinen Jachten und Booten. Ich wusste, dass mein Weg mich nach Steele führen wird und erwartete quasi minütlich, dass sich die Natur zurückzieht und der städtischen Architektur Platz macht, aber weit gefehlt: die Gegend blieb ursprünglich (zumindest so ursprünglich wie etwas im Pott unberührt sein kann). In den Ruhrauen zeigte nur ein Förderturm, dass die Stadt nahe ist. Eine Erfahrung, die eine Aussage eines Freundes und Arbeitskollegen bestätigte: vermutlich haben wir Kinder des Ruhrgebiets tatsächlich mehr Zugang zu grünen Flächen und Bereichen als es Großstadtkinder in München, Stuttgart oder Hamburg hatten. Es wurden Löcher in den Boden gegraben, Kohle raus geholt und drum herum Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten geschaffen. Dann machte man eine Stadt draus. Bis zum nächsten „Loch“ waren aber nur Felder und Wiesen. Im Süden des Potts kam dazu, dass der Bergbau schon früh verschwand und unterirdisch nach Norden wanderte. Fazit: es gibt und gab auch schon früher große freie grüne Flächen!

Ruhraue mit Förderturm

Die zweite Tour, etwas länger, sollte mich mit der Navigation aus einer selbst erstellten Route vertraut machen. Auch sollte sie länger sein, um die Akkuleistung zu testen. Also war der Plan von Ratingen aus nach Erkrath ins Neandertal zu reisen, von dort weiter Richtung Haan und Hilden um dann in Schloß Garath zu landen.

Schloß Garath

Ein kurzer Besuch bei einem Freund und ich fuhr weiter in den alten Rhein bei Himmelgeist und Urdenbach. Der Weg führte dann nach Benrath.

Alter Rhein

Wenn ich gewusst hätte, was mich im alten Rhein erwartete, hätte ich das große Objektiv und mehr Zeit mitgebracht: Vogelbeobachtung leicht gemacht: ein Paradies. So ging es durch Benrath und ich musste feststellen, wie nah dort Schloß, Kultur und Industrie zusammenkommen. Henkel wurde gestreift, der Weg in die Stadt führte Richtung Hamm und an dem alten Gebäude des heutigen LANUV vorbei. Es war das alte LAWA und eine Außenstelle des Landesumweltamtes als ich noch bei diesem war. Hinter der obersten Fensterreihe war die Kantine.

Landesamt für Wasser und Abfall – Landesumweltamt – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz – Leerstand

Schließlich und endlich ging es in den mit Schwerlastverkehr ausgefüllten Hafen, zum Rhein, entlang des Ufers und über den Norden Düsseldorfs wieder nach Ratingen. Die Fahrt habe ich bei Komoot aufgezeichnet.

Diese Tour zeigte mir, wie sehr anders die Landschaft hier verglichen mit dem mittleren und nördlichen Ruhrgebiet ist. Eine ehemalige Hochebene, durchzogen von Bächen und Flüssen, die sich Jahrtausende lang in die Tiefe gefressen haben und steile Auf- und Abfahrten hinterließen. Mit Erreichen des Rheins, insbesondere des alten Rheins, hat man dann die Vorstellung wie sehr dieses breite Gewässer das Leben an ihm beeinflusst haben muss: Hochwasser, Sumpf, Insekten, Wildtiere, Fische. Bäuerliche Anwesen aus Ziegel erinnern dagegen an das Münsterland; aber das mag mein persönlicher Eindruck sein.

Rheinufer

Touren mit und ohne Rad

Geplant war ein früher Urlaub in Südfrankreich. Dann kam Corona und der Lockdown. Reisen ins Ausland sind derzeit unmöglich und ob sie in 2020 überhaupt stattfinden können ist noch fraglich, genauso unwahrscheinlich wie ein zweiter Lockdown wahrscheinlich ist. Also habe ich jetzt Anfang bis Mitte Mai mit dem ersten Teil des Resturlaubs aus 2019 angefangen.

Neben diversen Aufgaben im Garten und Haus gab das Wetter längere Spaziergänge und Radtouren her. So nutzte ich längere Wanderungen in alten Gefilden um Mettmann und am Rhein. Hier hatte Cosmo einen Riesenspaß, er ist eh eher ein Seehund.

Die Wacht am Rhein
Der Seehund
Idylle am Rhein

Angeregt durch einen Schweizer Freund hatte ich mich dann mal mit dem Ruhrtalradweg beschäftigt. Das kann aus meiner Sicht mal ein Urlaub mit WoMo und Fahrrad werden: Unna, Holzwickede, Wickede, Dortmund, Essen, Mülheim. Orte meiner Jugend und Heimat. Ich machte also einen ersten Test und fuhr nach Mülheim, direkter Weg über Breitscheid durch Mülheim (Zentrum?) bis an die Ruhr. Ab dort war es dann endlich idyllisch, wenn auch ziemlich voll. Der Weg führt nicht ständig an der Ruhr entlang, sondern – wie der Name sagt – durchs Ruhrtal. Ziel war für mich Essen-Kettwig und von dort den Hügel wieder hoch nach Ratingen. Schöne Strecke, schöne Landschaft. Gerne wieder, diesmal von Ratingen über Kettwig nach Werden und über Velbert zurück. Na, wenn ich das verspreche, muss ich das wohl auch machen. Ich werde berichten.

Mintard

Osterrundfahrt

In der Zeit der Beschränkungen durch Corona habe ich die Erfahrung gemacht, dass man als Radfahrer viel sicherer und ungestörter unterwegs ist. Das stimmt, wenn man sich auf den Autoverkehr beschränkt. Auf den Wegen waren nun aber mehr Radfahrer (ich ja auch) und Spaziergänger unterwegs: zum Teil fuhr ich freiwillig durch Wohngebiete abseits der schönen Radwege, weil auf diesen mehr Slalom als Fahrrad gefahren werden musste.

Schloss Heltorf

Es war schönes Wetter und ich konnte in Duisburg ein sehr schönes Forstamt entdecken. Weiter ging es durch den Ruhrpott und irgendwann landete ich nach vielen Kilometern (27) und 2 h im Innenstadtbereich, Innenhafen.

Duisburg im Innenhafen
Duisburg Innenhafen, andere Richtung

Der Rückweg sollte schneller erfolgen; ich nahm einen mehr oder minder direkten Weg Richtung Rhein und es sollte dann Richtung Kaiserswerth gehen. Tatsächlich verfuhr ich mich, weil ich in einem Stadtteil Duisburgs landete, in dem quasi alle Geschäfte offen waren und kleine Gruppen mindestens 5 Personen hatten: als gäbe es keine Beschränkung aufgrund Corona. Das hatte mich sehr überrascht. Der Stadtteil war Hochfeld, laut Wikipedia über 50% Anteil ausländischer Mitbewohner, die entweder die Beschränkungen mangels Deutschkenntnisse nicht kannten oder tatsächlich in Großfamilien leben.

Insgesamt nahm ich dann den Weg wieder über Schloß Heltorf zurück. Alles in allem knapp 55 km, in 3,5 h. Hat Geschmack auf mehr gemacht, was nun im Mai auch nachgeholt wird.

Rapsfeld

Corona

Drei Monate sind ins Land gegangen bevor ich wieder einen Beitrag online stelle. In dieser Zeit ist eigentlich Unvorstellbares geschehen. Weltweit wird unser Leben von einem Virus bestimmt. Unser soziales Leben ist reduziert auf engsten Umkreis. Unser wirtschaftliches Leben wird „heruntergefahren“, Existenzen sind bedroht, Ungewissheit überall. Ich mag nicht diskutieren, warum das Virus existiert, was zu seinem Entstehen beigetragen hat und ob wir alle möglichen, notwendigen Maßnahmen ergreifen.

Ich beobachte, wie das Leben und meine Umgebung sich nun zeigen. Der Kanzler meiner Kindheit sagte mal: „In der Krise beweist sich der Charakter“. Konzerne mit Gewinnen in Milliardenhöhe zahlen Mieten nicht, weil sie ein Recht nutzen, das für kleine, mittelständische Firmen als Rettungsschirm gedacht ist; Otto-Normal-Bürger hamstert ohne Rücksicht auf andere und verringert die Einkaufschancen für das sogenannte systemrelevante Personal (Pflegepersonal, ÖPNV usw.). Das scheint der wahre Charakter einiger Menschen zu sein. Aber es gibt natürlich auch positive Beispiele: Firmen, die Miete bezahlen und Mundschutz herstellen; Vermieter, die die Miete stunden oder ganz erlassen; Menschen, die für Risikogruppen Besorgungen erledigen.

Die starke Isolation, die nun jeder von uns erlebt und auch – rein wissenschaftlich gesehen – noch ein paar Wochen ertragen muss, ist für alle eine Belastung. Ich entfliehe ihr durch ein oder zwei Tage Büro (auch dort allein, aber zumindest Tapetenwechsel) und an diesem Wochenende durch eine weite Radtour. Einerseits sieht man andere Dinge, Menschen aus der Entfernung und andererseits ist dies etwas Ersatz zur geschlossenen Muckibude.

Schloss Kalkum

Die Reise führte von Ratingen nach Kaiserswerth und wieder zurück, insgesamt 37 km: glücklicherweise hatte ich den richtigen windgeschützten Weg gewählt; außerdem habe ich ein eBike, so dass ich starken Gegenwind mit dem Motor lindern konnte. Es war weniger gespenstisch als ich dachte. Ich hatte die Befürchtung, dass nirgendwo Menschen sind oder – viel schlimmer – alle auf einem Haufen hängen und die Regeln mißachten.

Kaiserswerth – Blick auf den Rhein
Kaiserswerth – Blick in Richtung Duisburg

Aber das war nicht so: einige Geschäfte, sogar Eisdielen mit Fensterverkauf waren geöffnet, die Menschen standen mit Riesenabständen an und drängelten nicht, aßen ihr Eis getrennt voneinander, Bäckereien wurden einzeln betreten. Am Rhein waren mehr Menschen, aber mit großen Abständen, also tatsächlich maßnahmenkonform.

Kaiserswerth – Umgebung des Suitbertus-Stifts

Was mich tatsächlich auf der Reise am meisten störte, waren Fahrzeuge, die auf dem Radweg parken. Damit meine ich nicht den Getränkelieferanten oder Paketzusteller; sie sind auch nervig, aber zumindest sind sie nur temporär behindernd und haben einen in dieser Zeit besser nachvollziehbaren Grund. Nein, was nervt und tatsächlich gefährdend ist, sind Dauerparker auf dem Radweg. Ich hoffe, jemand erstellt eine App, mit der ich die Anzeige unmittelbar mit Photo rausgeben kann.

Düsseldorf – Katäuserpark

Die Isolation bietet aber auch Vorteile: meine Frau sagte gestern, dass man Dinge tun kann, die früher eine geringere Priorität hatten und „hinten rüber fielen“. Putzen, Umbauen, Garten aufräumen, Lesen, Kochen! Gekocht wurde bei uns immer, aber nun können wir die Sachen kochen, für die es in den Geschäften genügend Nachschub gibt und kein „Hamster“ alles wegkauft.

Derzeit ist dies eher orientalisch, indisch, Maghreb, Naher Osten, chinesisch. Gestern gab es ein Mix aus indisch und provenzalisch: Lamm auf Auberginen und roten Linsen. Da mir Chilis fehlten und ich die Schärfe nicht übertreiben wollte, nahm ich Paprika. Fazit: eigentlich war es ein Ratatouille mit indisch angehauchten Gewürzen.

Lammfleisch in Würfel schneiden. Aubergine in große Würfel schneiden. Zwiebeln und Ingwer geschält fein schneiden. Paprikaschoten (ich habe 2 genommen) in feine Streifen schneiden. Vier Strauchtomaten waschen und achteln.

Butter (oder Butterschmalz o.ä.) im Topf erwärmen und rosenscharfes Paprika sowie Kreuzkümmel (je ein TL) etwa 1 Minute anrösten. Aubergine dazugeben und kurz mitbraten. Zwiebeln, Ingwer, Paprika reinrühren. Fleisch und Linsen dazu geben, kurz anbraten. Ich habe dann noch zwei EL Ajvar (war im Kühlschrank über), Harissa-Gewürz, eine Messerspitze rote Currypaste und frisch gemahlene Currymischung dazu gegeben.

Tomaten und 1/2 I Wasser untermischen und Zitronensaft, Zucker und Salz hinzugeben. Traditionell salze ich wenig, in diesem Fall mit Zitronensalz (geriebene Zitronenschale im Salz). Einmal aufkochen lassen, dann Deckel auflegen und mind. eine Stunde bei gelegentlichem Umrühren schmoren bis das Fleisch weich ist. Die Linsen verkochen langsam und geben dem Gericht Sämigkeit. Man kann Garam masala nach Geschmack darüber streuen; wir hatten noch Nudeln, die wir dazu servierten, aber eigentlich hätten auch Kartoffeln oder Baguette gereicht.

Anmerkung: die Bilder sind Handybilder, also geringere Qualität als sonst von mir publiziert, insbesondere nicht nachbearbeitet (außer verkleinern)

Ende eines Jahres

Das Jahr geht zu Ende, die Tage sind noch immer kurz, aber es geht bergauf. Die Feiertage sind überstanden. Die Vorbereitung auf ein neues Jahr beginnt. Erstaunlicherweise ist die Jahresendzeit so gar nicht beschaulich für mich. Früher, im Studium, genoss ich die Zeit vor Weihnachten und die Zeit „zwischen den Jahren“. Manchmal gab es da auch noch Schnee.

Heute wäre ich glücklich, wenn man einfach nichts zu tun hätte. Aber stattdessen beginnt man mit Vorbereitung der Steuererklärung, Jahresabschluss der Finanzen, Aufräumen des Rechners usw.

Da ist man dann eigentlich sogar froh, wenn man mal aus den vier Wänden kommt, auch wenn es keinen echten Winter mehr gibt.

Cosmo geht Spazieren

Bei diesen Spaziergängen entdeckt man im „geputzten“ Wald einige liebevolle Industrie-Details, die ich gern in S/W abbilde.

Industrie in Ratingen

In diesem Sinne wünsche ich allen, die es verdient haben (wer es nicht verdient hat, weiß es bestimmt an dieser Stelle) , ein gutes 2020 mit Gesundheit, Erfolg und Zufriedenheit.

Erinnerungen an die Jugend

Ab etwa 1975 bis zum Beginn des Studiums habe ich zusammen mit Schulfreunden regelmäßig alle Spiele des BVB in Dortmund gesehen. Wir hatten keine Dauerkarte und außerdem noch Samstags bis 12 Uhr Schule. Also ging es fast direkt in den Zug von Unna bzw. Holzwickede nach Dortmund. Ran an das Kartenhäuschen mit Jugendkarten und anschließend entweder zu Oma und Opa im Kreuzviertel oder in eine der dortigen Kneipen (was früher auch mit 15 oder 16 ging).

Auf dem Weg zurück musste man über den Rheinlanddamm oder auch B1 oder Ruhrschnellweg (ja, damals war der noch schnell!) genannt. Dazu gingen wir über eine gebogene Brücke und hatten links die Westfalenhalle und geradeaus Rote Erde und Westfalenstadion.

Vor ein paar Wochen hatte jemand in einer Facebook-Gruppe für alte Dortmunder Bilder genau diesen Blick als Photo veröffentlicht. Da dachte ich mir, ich könne ein ähnliches Bild als Erinnerung an Oma und Opa und den Apfelplinsen machen. Es war der Abend des Spiels gegen Inter Mailand: ich war im Kumpel Erich (wie früher, da hieß er nur anders) und ging über die Brücke zum Stadion.

Brücke am Ruhrschnellweg